Ausleitung und Entgiftung

Es gibt aus naturheilkundlicher Sicht viele Gründe für eine Ausleitungs- und Entgiftungstherapie. Sie kann man einsetzen zur Linderung akuter Krankheiten, zur Vorbeugung einer chronischen Krankheit, zur Reiztherapie bei Status nach Unterdrückung, zur Stimulation der Lebenskraft bei Schwächezuständen und zur Entlastung erkrankter Organe (Drainage über „gesunde Organe“).
Das ist aus naturheilkundlicher Sicht eine sehr wirksame Basistherapie und ermöglicht vielfach erst danach eine wirksame Therapie des eigentlichen Krankheitsbilds. Baut sozusagen Barrieren ab.

Dabei sollte man sich nicht durch die tradierten Begriffe Ausleitung und Entgiftung stören lassen. In Wirklichkeit denkt die rationale Naturheilkunde längst viel weiter, hat immunologische Prozesse im Auge oder beobachtet genau das Mikrobiom des Darmes.

Darüber hinaus ist sie auch ratsam zur Vorbeugung von Rezidiven, zur Regeneration erkrankter Organe und zur Vermeidung von Erstverschlimmerungen bei Anwendung von Hochpotenzen, um gut gewählte Homöopathika schneller zur Wirkung zu bringen. Eine der wichtigsten Wirkungen homöopathischer Therapiekonzepte mit Mischrezepten ist die Entgiftung des Körpers von endogenen und exogenen Toxinen. Auch in anderen Therapieformen ist die Ausleitung und Entgiftung ein großes Thema, wie zum Beispiel im Ayurveda und in der Spagyrik. Diese ganz unterschiedlichen Ausleitungsverfahren wenden wir alle an, immer fokussiert auf den Einzelfall, keine Routine, kein obligater Griff zum Rezeptblock.

Schon Paracelsus, der so vieles vorausgedacht hat, was noch heute, in anderer Terminologie Gültigkeit besitz, erkannte die Bedeutung der Ausleitung, das sich Befreien.

In der heutigen schnelllebigen Welt spielt die Ernährung oder die Verarbeitung von Nährstoffen im menschlichen Körper als Ursache vieler Krankheiten eine große Rolle. Gemäß der Lehre von Paracelsus enthält jede Nahrung Gift und lebenswichtige Essenz zugleich. Nicht viel anders sieht das die wissenschaftliche Ökotrophologie. Die Trennung dieser zwei Pole in der Nahrung wird über den Magen und Darm, also den kompletten Gesamtstoffwechsel besorgt. Durch Altersschwäche oder falsche und einseitige Ernährung erkranken nach seiner Auffassung diese beiden elementaren Organe und die Stoffwechselprozesse im Körper sind gestört. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass viele Mittel für chronische Darmleiden auch Altersheilmittel sind. Das sind zum Beispiel Engelwurz, Ingwer, Galgant, Kalmus. Sind diese Organe und damit der Gesamtstoffwechsel erkrankt, ist die primäre Folge meist eine „Verstopfung“ der Ausscheidungsvorgänge. Paracelsus erwähnt in diesem Zusammenhang Ohrschmalz, Tränen, Lungenschleim, Schweiß, Stuhl (damit auch Leber, Pankreas und Galle) sowie Urin. Das Menstruationsblut der Frau wirkt mit Blick auf die Thematik „Ausscheidung und Ausleitung“ entgiftend.

Verstopfen die Ausscheidungsorgane, wirkt dies schwächend (auf den meist schon erkrankten) Körper. Unter Umständen beginnt ein Teufelskreis, aus dem es ohne Ausleitung und Entgiftung bzw. Sanierung kein Entrinnen gibt. Zu den wichtigsten Therapien gehören daher die Darmsanierung und das Öffnen körpereigener Entgiftungswege, wie sie seit der Antike beschrieben sind. Der Homöopath Hering formulierte, „eine Therapie leitet immer von den edlen (z.B. Leber, Herz, Nerven) zu den unedlen Organen ab (Haut, Schleimhaut)“. Aus dem Ayurveda kommt der Ingwertee. Man könnte eine Ingwerknolle in kleine Scheiben schneiden und sie mit heißem Wasser übergießen. Trinken Sie den Tee gern über den ganzen Tag. Er bewirkt, dass die individuelle Konstitution (Doshas) beruhigt wird.

Wichtig ist genau so, dass die Nieren angeregt werden und genug Flüssigkeit ausleiten. Es regt das Lymphsystem an, und dies wiederum regt die Entgiftung des interzellulären Milieus an. Darüber hinaus ist es noch sehr wichtig, für eine gute Verdauung zu sorgen. Versuchen Sie sich möglichst basisch zu ernähren. Essen Sie deshalb möglichst viel Obst und Gemüse. Zur allgemeinen Entschlackung kann hier z.B. auch gut mit Schüssler-Salzen gearbeitet werden.

Erst wenn die Ausleitung, sei es medikamentös oder mittels physikalischer Verfahren abgeschlossen wurde, (dies dauert in der Regel etwa eine bis zwei Wochen), ist der Körper für die eigentliche Entgiftung bereit. Der Zeitraum variiert je nach Therapieansatz. Wir beraten Sie in der Praxis für Naturheilkunde Andernach zu den Methoden der Spagyrik, in der Ayurveda-Heilkunde, zur Homöopathie oder der Phytotherapie und vieles mehr, immer individuell.

Den Darm unterstützen und die Nieren nicht vergessen

Sollten Sie zum Beispiel an Blähungen leiden, lassen Sie den Darm sanieren. Dazu machen Sie einen entsprechenden Stuhltest. Denken Sie ebenso daran, Ihre Leber zu entlasten. Um dem Darm (wieder) Kraft und Stärke zu geben, könnte es sinnvoll sein, über einen längeren Zeitraum im Sinne einer Kur (in der Regel rund sechs bis acht Wochen) Darmbakterien einzunehmen. Die entsprechenden Präparate regulieren zum Beispiel oftmals die Verdauung und verbessern so vielfach das Darmmilieu. Oft ist es auch sinnvoll, eine Darmsanierung noch vor Beginn einer Ausleitungs- und Entgiftungstherapie durchzuführen. Das sind zielführende Maßnahmen, um den Körper nicht zu überanstrengen bzw. ihn gut auf die anstehende Ausleitung und Entgiftung vorzubereiten. Ebenso wie der Darm, brauchen meistens auch die Nieren während der Ausleitung und Entgiftung besondere Aufmerksamkeit. Für individuelle Informationen, nehmen Sie sehr gern Kontakt mit uns auf.

Ausleitungsverfahren, das Entfernen von „Giften“ gehören zu den etablierten Behandlungsverfahren der Naturheilkunde. Seit vielen Jahrhunderten ausgeübt, sind aber dennoch keine validen wissenschaftliche Studien zur Wirkung und Wirksamkeit vorhanden, weil sich wohl kaum Jemand die Mühe gemacht hat, sie zu erstellen.

Die evidenzbasierte Medizin redet übrigens hier nicht von Giften, sondern von Stoffwechselzwischen- oder endprodukten und kennt demzufolge praktisch auch keine Ausleitungsverfahren. Das ist eine Terminologie, die sich in der Naturheilkunde etabliert hat, lange bevor es eine schulmedizinische Toxikologie gab. Deshalb verwenden wir diese Begriffe gerne weiter und begeben uns nicht in einen Terminologie-Streit.